Ich habe das vor Monaten mal im Internet gesehen und schon da stand fest, dass dieser Nachtisch zu Weihnachten genau das Richtige ist: implodierende Schokokugel bzw. schmelzende Schokoladen-Bombe. Ich habe die Idee von Anfang an geliebt, das es ein Dessert gibt, das versteckt auf dem Teller zum Gast kommt und erst am Platz effektvoll freigelegt wird.
Aber wie geht das? Ich habe also ausgiebig im Internet recherchiert und unzählige Fehlversuche hinter mich gebracht. Es stand eigentlich bis zum Heilig Abend (dem Tag des Dinners) noch auf der Kippe und ich hatte das Dessert so geplant, dass es theoretisch auch ohne den Schokoladenball-Effekt funktionieren würde.
Ich habe mich dazu entschieden, den Schokoball in einer Acryl-Kugel herzustellen, da mir die Kugeln rein optisch besser gefallen haben, als die Kugeln, die mit einem Luftballon hergestellt werden (das habe ich nicht mehr ausprobiert).
In jedem Fall braucht ihr viel Geduld, Zeit und sehr gute Nerven.
Die ersten Kugeln habe ich überhaupt nicht aus der Form bekommen, weil sie zu dünn und wenig abgekühlt waren. Ich habe mich über Zig Versuche für mich die Schokoladen-Menge für die 12-Zentimeter-Kugeln mit 100 bis 110 Gramm ermittelt. Damit halten die Kugeln und können aus der Form gelöst werden und schmelzen trotzdem noch sehr gut.
Bevor es an die Herstellung der Kugeln geht, noch kurz zur “Füllung” der Kugeln: Matcha-Mousse-Torte in Tannenbaumform mit Mangoscheiben und Himbeer-Sauce (zum Übergießen).
Jetzt aber los, zur Beschreibung, wie ich das gemacht habe…
Zubehör
Zur Herstellung benötigen wir einiges an Zubehör und Material, was wir unbedingt vorher zurechtlegen sollten:
- Klebeband, um die Kugeln mit der heißen Schokolade zusammenzuhalten. Durch die warme Schokolade entsteht in der geschlossenen Kugel Druck. Damit die Kugelhälften sich nicht öffnen, verschließe ich diese mit Klebeband.
- Gläser oder Becher auf denen die Acryl-Kugeln abgelegt werden können.
- Töpfe und Wasserbad oder einen Simmertopf
- Thermometer, da die Schokolade nicht heißer als 50°C werden sollte.
Zutaten
für 6 Desserts, also 6 Schoko-Kugeln
mindestens 600 gr Kuvertüre (ich habe mit allen Versuchen die 1500 gr fast komplett aufgebraucht)
Zubereitung
Schokolade im Wasserbad richtig schmelzen
Im Wasserbad unbedingt aufpassen, dass kein Wasser in die Schokolade gelangt, da diese sonst grisselig wird.
Einen Topf mit einem Drittel Wasser füllen und erhitzen. Das Wasser sollte nicht brodelnd kochen. Eine kleinere Schüssel oder einen kleineren Topf darauf platzieren. Zwei Drittel der Schokolade in den kleinen Topf geben und sobald die unteren Stückchen geschmolzen sind, den Herd ausstellen und die Restwärme nutzen bis auch die letzten Brocken sich aufgelöst haben. Damit wird die geschmolzene Schokolade nicht zu heiß.
Idealerweise sollte die Temperatur der Schokolade zwischen 45°C und 50°C, auf keinen Fall höher als 55°C.
Ist die Schokolade komplett geschmolzen (ich verrühre sie immer mit einem Backspachtel) gebe ich das restliche Drittel hinzu, sodass die gesamte Masse abkühlt und die restliche Schokolade trotzdem langsam schmilzt. Das Verfahren nennt man auch Impfen.
Mit meinem Grillteam von Hammer & Kelle gibt es zudem heiße Themen rund ums Grillen, Feuer, Glut, Dutch Oven und Outdoor-Kochen.
- Schokolade/ Kuvertüre im Wasserbad oder im Simmertopf langsam schmelzen (siehe oben).
- Eine Halbkugel auf einem Glas bereitlegen und die Portion geschmolzener Schokolade einfüllen.
- Die Kugel mit der zweiten Hälfte verschließen. Die Kugeln haben normalerweise kleine Ösen zur Aufhängung.Damit sich die Kugel später leichter öffnen lässt, habe ich diese Ösen nicht direkt aufeinander (wie es eigentlich gehört), sondern leicht versetzt. So hat man später einen kleinen Hebel um die Kugel zu öffnen.
- Da durch die Wärme der Schokolade Druck im Innern der Kugel entsteht verklebe ich die Nachtstelle der beiden Hälften mit Klebeband.
- Jetzt kommt der anstrengende Teil (warum ich empfehle immer nur maximal zwei Kugeln gleichzeitig herzustellen): Die Kugeln müssen immer wieder gewendet und gedreht werden, sodass sich die Schokolade gleichmäßig verteilt. Ich habe das pro Kugel etwa 15 bis 20 Minuten gemacht.
- Anschließend gebe ich die Kugeln ins Eisfach und lasse sie mindestens vier Stunden abkühlen.
- Die Kugeln aus der Form zu befreien ist definitiv die schwierigste Aufgabe. Dabei sind mir einige Kugeln komplett zerbrochen. Mit ein wenig Übung hat es aber doch ganz gut funktioniert.
Wenn es gut läuft hat sich die Kugel durch die Kälte minimal zusammengezogen, sodass die sich schon von der Acryl-Form gelöst hat. Ansonsten hilft vorsichtiges klopfen und Anwärmen mit der Hand.
- Die ausgelösten Kugeln habe ich wieder in Gläser gestellt, damit sie sicher aufbewahrt sind und nicht wegrollen können.
- Die Kugel haben wir nun hergestellt und nun muss sie noch geöffnet (also ein Loch in die Kugel) werden, damit wir sie über den eigentlichen Nachtisch stülpen können. Ich habe dazu einen Servierring in einer Pfanne erwärmt und damit ein sauberes Loch in die Kugel geschmolzen. Man kann die Kugel natürlich auch direkt in die Pfanne halten und ein Loch einschmelzen. Ich wollte die Kugel aber so wenig wie möglich in den Händen halten müssen.
- Ist die Kugel geöffnet, lassen sich mit einem erwärmten Löffel übrigens auch ein paar Risse flicken. Einfach von innen über den Riss streichen und verschmelzen.
- Das Aufschmelzen mit einem Servierring hat den großén Vorteil, dass beim Anrichten des Desserts eine “Schablone” vorliegt, in die der eigentliche Nachtisch (bei uns Tannenbäume aus Matcha-Mousse-Törtchen) dort hineinpassen muss.
- Ist der Nachtisch auf dem Teller angerichtet wird die Schokoladenkugel vorsichtig darübergestülpt.
Das fertige Dessert wird so an die Gäste verteilt (im Moment nur ein Schoko-Ball auf einem Teller). Nur wir wissen, dass sich darunter noch etwas verbirgt.
Der Schokoladen-Ball wird am Tisch vor dem Gast mit heißer Sauce übergossen. Wir haben dazu aus TK-Himbeeren eine schöne heiße Himbeer-Sauce hergestellt. Es geht aber auch heiße Schokoladensauce (das wäre aber schon sehr schokoladig) oder Karamell-Sauce.
Durch die heiße Sauce schmilzt die dünne Schokoladenkugel und gibt in beeindruckender Weise den eigentlichen Nachtisch frei.
Unter der Kugel lässt sich jeglicher Nachtisch (Kuchen, Eis, Pudding, Mousse, etc.) verstecken. Es war für alle Beteiligten ein echtes Erlebnis und im Rückblick muss ich sagen, dass sich der Aufwand für den tollen Effekt auf jeden Fall gelohnt hat.
Ich bin Stefan Moeller, Hobby-Koch Genießer, Entdecker und Papa von Fritz. 2018 habe ich leckersein.de gestartet und teile dort Rezepte, Tipps und Tricks aus der Hobby-Küche.
Mit meinem Grillteam von Hammer & Kelle gibt es zudem heiße Themen rund ums Grillen, Feuer, Glut, Dutch Oven und Outdoor-Kochen.